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Mit dem Verlust ist nun Schluss

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Fernwärme Bergkirchen

Dachau – Die Fernwärme Bergkirchen GmbH darf jubeln: Drei Jahre nach ihrer Gründung hat sie zum ersten Mal die Verlustzone verlassen. Darüber freuen sich auch die Umweltschützer: 1,1 Millionen Liter Heizöl spart sie derzeit ein.
VON FLORIAN GÖTTLER, Münchener Merkur vom 30.12.2010

Geschäftsführer Johannes Brühl erwartet „für heuer wohl ein leicht positives Ergebnis“. Weitere Anschlüsse ans Fernwärmenetz könnten das Gemeinschaftsunternehmen der Gemeinde Bergkirchen, der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA) und der Stadtwerke Fürstenfeldbruck ab 2011 noch weiter in die schwarzen Zahlen führen.

In seinem Jahresbericht im Dachauer Kreistag nannte Brühl Zahlen, wie sie einem Umweltschützer wie Roderich Zauscher nur gefallen können. Der Grünen-Kreisrat und Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz sparte konsequenterweise nach Brühls Bericht auch nicht mit Lob. „Die Richtung stimmt. Die Rekommunalisierung der Energieversorgung ist der richtige Weg“, sagte Zauscher. Der vernünftige Einstieg in eine vernünftige regionale Lösung sei gefunden.

Kommunal ist die Fernwärme Bergkirchen GmbH nicht nur deshalb, weil sie das nahe der Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach gelegene neue Gewerbegebiet GADA mit Fernwärme versorgt. Sie ist es auch, was die Eigentumsverhältnisse betrifft: 51 Prozent der GmbH gehören der Gemeinde Bergkirchen, jeweils 24,5 Prozent den Stadtwerken FFB und der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA), die ihrerseits zu zwei Dritteln dem Landkreis Fürstenfeldbruck und zu einem Drittel dem Landkreis Dachau gehört.

Zweck des Unternehmens ist der Aufbau und Betrieb eines Fernwärme- und Fernkältenetzes zur Versorgung von Wohn- und Gewerbegebieten in der Gemeinde Bergkirchen- inklusive dem GADA-Gelände, also dem Gewerbe-Boom-Gebiet schlechthin im Landkreis Dachau. Der Aufbau des Netzes hat in den vergangenen Jahren freilich erst einmal mehr Geld gekostet, als er dem kommunalen Unternehmen eingebracht hat. Von 2007 bis einschließlich 2009 kam insgesamt ein Verlust von 242 000 Euro zusammen. Damit ist jetzt Schluss. Für 2010 kündigte Brühl im Kreistag schon mal ein „leicht positives Ergebnis“ an. Und künftige Anschlüsse von Gewerbeflächen lassen eine „Erhöhung der Anlagenauslastung im Jahr 2011 erwarten“, heißt es in Geschäftsleiter Brühls Bericht. Sein Ausblick für die kommenden Jahre: „Der ist eigentlich sehr positiv.“

Vom steigenden Fernwärmeabsatz profitiert auch das benachbarte kommunale Unternehmen, die GfA. Die kann ihre bei der Müllverbrennung ohnehin entstehende Wärme veräußern und ist freilich froh um jeden Abnehmer, nachdem die Stadt Dachau einen Anschluss ans Fernwärmenetz der GfA heuer abgelehnt hat.

Die GfA selbst kann unterdessen ebenfalls mit einer positiven Meldung zum Jahresende aufwarten. Ab dem 1. Januar übernimmt sie die Stromversorgung für die öffentlichen Gebäude und die Straßenbeleuchtung in Olching. Außerdem werde sich die GfA für die Fernwärmeversorgung von Olching bewerben, kündigte GfA-Geschäftsführer Dr. Thomas König im Kreistag an. Gelänge dies, würde die Fernwärme der GfA bald noch mehr fossile Brennstoffe ersetzen als jetzt schon. Momentan spart sie 1,1 Millionen Liter Heizöl ein.