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Wenig Begeisterung für den Energieatlas

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Landkreis will Daten zur Verbesserung des Klimaschutzes erheben, doch die Gemeinden ziehen nicht mit

Dachau -Das Engagement des Landkreises in Sachen Klimaschutz beschäftigte gestern den Kreisausschuss des Kreistags. Ein von den Grünen gefordertes „Klimasparbuch“ wurde dabei einstimmig abgelehnt. Stattdessen soll eine kostenlose Energiesparbroschüre aufgelegt werden. Kaum voran kommt dagegen der geplante Klimaatlas für den gesamten Landkreis. „Wir können ohne die Gemeinden nicht handeln“, kritisierte Landrat Hansjörg Christmann (CSU) die fehlende Unterstützung der Kommunen.

Der Landkreis engagiert sich in diversen konkreten Projekten für den Klimaschutz. So wird beispielsweise der Neubau der staatlichen Realschule in Dachau als Passivhaus errichtet, sämtliche Kreisliegenschaften werden sei Januar diesen Jahres mit Ökostrom versorgt. Um seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden, ist der Kreis 2008 auch dem Klimabündnis beigetreten, einer europaweiten Allianz von Städten und Gemeinden mit dem Ziel der Kohlendioxidreduktion. „Vernünftige Sachen“, lobt Grünen-Kreisrat Roderich Zauscher.

Doch fehle ein Gesamtkonzept, eine Bilanz des Kohlendioxid-Ausstoßes wie auch konkrete Einspar-Ziele, bemängelt Zauscher. „Wir stochern im Nebel.“ Allerdings strebt der Landkreis an, sämtliche angemahnten Daten als Energieatlas zu erarbeiten. Doch die Mehrzahl der Gemeinden, die dabei maßgeblich mitwirken müssten, kann sich dafür wenig begeistern.
Weil gerade in Zeiten klammer öffentlicher Haushalte „ergebnisorientierte Ansätze“ mehr brächten als eine Bestandsaufnahme, verteidigte Wolfgang Offenbeck, CSU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, die zögerliche Haltung der Bürgermeister. Ein Energieatlas sei allenfalls ein „nice to have“.

Aber Klimasparziele ließen sich nun einmal nur auf der Grundlage von Basisdaten belegen, konterte Heinz Eichinger, SPD-Kreisrat und Bürgermeister von Vierkirchen. Der Landkreis, das forderte seine Fraktionskollegin Marianne Klaffki, soll deshalb nicht nachlassen und das Projekt “ Klimaatlas“ engagiert weiter verfolgen. Einig waren sich die Kreisräte, ein Klimasparbuch für den Landkreis, wie es Grünen-Fraktionssprecherin Marese Hoffmann Ende vorigen Jahre gefordert hatte, nicht zu realisieren.

Konkret handelt es sich dabei um Bücher mit Tipps und Gutscheinen zum Energiesparen, die Bürger für 6,90 Euro erwerben können. Derartige Bücher, die der Münchner Verlag Oekonom herausgibt, werden bisher in einigen Großstädten angeboten. Doch für kleinere Gemeinden oder Landkreise ist das Konzept ungeeignet weil „relativ kostenaufwändig“, wie die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, Brigitte Detering, erläuterte. Mit 10000 Stück müsste der Landkreis gemessen an der Einwohnerzahl eine viel zu hohe Auflage abnehmen. Zudem wäre ein Druckkostenzuschuss von 15 000 Euro fällig. Die Landkreisbürger sollen aber dennoch informiert werden: Eine kostenlose Energiesparbroschüre will Klimaschutzbeauftragte Detering herausgeben mit Informationen zu erneuerbaren Energien, zum Energiesparen und zu Förder- und Beratungsmöglichkeiten.
Petra Schafflik

2011-02-08 SZ DAH